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“Wir wollen das Holz in der Region halten”

30.03.2022

Erschienen in der ALLGÄUER ZEITUNG am  25.03.2022

Drei Firmen kooperieren, um das Holz in der Region zu halten – Nachrichten aus dem Westallgäu – Allgäuer Zeitung (allgaeuer-zeitung.de)

Von Olaf Winkler

Mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung

 

Die Unternehmen Poschenrieder, Straubinger und Besler haben in verschiedenen Bereichen mit der Forstwirtschaft zu tun. Sie setzen auf regionale Zusammenarbeit und investieren 1,5 Millionen Euro.

Der sonnige März lässt aus Sicht von von Peter Straubinger lässt nichts Gutes erahnen. Der auf Forstpflege spezialisierte Unternehmer aus Opfenbach weiß, dass bei der zunehmenden Trockenheit und steigenden Temperaturen bald wieder ideale Bedingungen für den Borkenkäfer herrschen. Um dessen Verbreitung einzudämmen, heißt es für Forstbesitzer dann, schnell zu handeln. Damit in einer solchen Situation ausreichende Kapazitäten für den Abtransport und die Weiterverarbeitung zur Verfügung stehen, investieren neben Straubinger gleich zwei weitere Allgäuer Betriebe insgesamt 1,5 Millionen Euro in neue Fahrzeuge und Maschinen.

Der Borkenkäfer setzt dem Wald zu

Nicht nur der Borkenkäfer setzt dem Wald zu. Auch Stürme wie zuletzt Orkan „Sabine“ im Februar 2020 sorgen immer wieder für große Holzmengen, die möglichst schnell aus dem Wald entfernt und verarbeitet werden sollten. Noch vor zwei Jahren war das ein großes Problem, denn angesichts von Preisen von 40 Euro oder weniger pro Festmeter Holz zeigten die Waldbesitzer wenig Interesse am Verkauf. Inzwischen sind Preise von teilweise deutlich mehr als 100 Euro pro Festmeter zu erzielen.

Um in dieser Situation das Holz schnell verarbeiten zu können, intensivieren gleich drei Betriebe ihre Zusammenarbeit: Neben Peter Straubinger sind dies das auf Holztransport spezialisierte Fuhrunternehmen von Josef Besler aus Fischen und das Sägewerk Poschenrieder in Schüttentobel (Gemeinde Grünenbach). Sie vereint eine gemeinsame Philosophie: „Wir wollen das Holz in der Region halten“, sagt Klaus-Dieter Poschenrieder.

Ansprechpartner für die Waldbesitzer im Westallgäu

Das könne aber nur gelingen, wenn alle Faktoren in einer ganzen Kette passen. Die Vielzahl privater Waldbesitzer im Westallgäu, die ihre Flächen nicht mehr selbst bewirtschaften können, haben in Peter Straubinger seit 2003 einen Ansprechpartner, der bei Käferbefall, nach einem Sturmschaden oder im Rahmen der anstehenden Waldpflege die Holzernte übernimmt. Er investiert in ein neues Fahrzeug, um Holz künftig noch schneller aus dem Wald zu bekommen. Denn bei einem Käferbefall droht ansonsten eine weitere Ausbreitung.

Das Fahrzeug ergänzt den Fuhrpark von Josef Beßler. Seine Firma gibt es bereits seit 70 Jahren – und seit 50 Jahren übernimmt sie den Transport für das Sägewerk Poschenrieder, das wiederum seit 124 Jahren besteht. Dort machte sich die vierte Generation, Timo und Dominic Poschenrieder, Gedanken, wie sich Spitzen in der Anlieferung schneller verarbeiten lassen. So wurde der bestehenden Rundholzplatz umgebaut. Eine neue Maschine für die Sortierung und Vermessung erlaubt die Annahme größerer Holzmengen pro Tag. Jetzt können bis zu 20 Lkw maximal 500 Festmeter Holz anliefern. Investiert hat das Unternehmen auch in die Fördertechnik und das eigentliche Sägewerk.

Fotos: Olaf Winkler